Wir vom Ettelsberg

Begeisterter Skiläufer und Mountainbiker:
Gemeinsam mit dem Streckenteam des MTB Zone Bikeparks fährt Jürgen Müller morgens gegen halb neun mit der K1-Bahn auf den Willinger Hausberg. “Kontrollfahrt”, erklärt Müller, sieht sich aufmerksam die Stützen und Rollen an, hört auf jedes Geräusch und gibt seinen Kollegen in der Talstation per Funk Informationen durch. Bevor die K1 Sesselbahn für Gäste öffnet, “müssen wir genau überprüfen, ob alles in Ordnung und ein sicherer Betrieb gewährleistet ist”, erklärt der Maschinist. Die Bahn am Köhlerhagen kennt Müller aus dem Effeff, schließlich hat er die gesamte Bauphase begleitet.
Apropos Bau: Als 2007 die neue Ettelsberg-Kabinenseilbahn gebaut wurde, war Jürgen Müller als Mitarbeiter des beauftragten Bauunternehmens an dem Projekt beteiligt. Der begeisterte Skiläufer erfuhr damals, dass die Seilbahn-Gesellschaft für den Winter Mitarbeiter für die Beschneiung am Ettelsberg suchte. “Weil auf dem Bau im Winter ja nichts los war, habe ich mich damals gleich beworben und war drei Jahre lang im Schneeteam tätig”, erzählt der Jürgen Müller. Diese Tätigkeit hat ihm offenbar so gut gefallen, dass der gelernte Maurer im Nebenjob fortan am Bahnsteig tätig war. Den engen Kontakt zu den Besuchern mag er nach eigenen Angaben sehr. Neben dem Skisport schlägt Müllers Herz fürs Mountainbiken: “Das ist mein Hobby Nummer eins.” Kein Wunder also, dass er sich den meisten Gästen sehr verbunden fühlt. Viele Biker kennen ihn noch aus seiner Zeit als Tourenguide beim Bike-Festival.
Als 2018 der Bau der K1 Sesselbahn begann, wechselte der sympathische Mitarbeiter vom Ettelsberg in eine Festanstellung an den Köhlerhagen und war von Anfang an der Entstehung des Großprojektes beteiligt. Inzwischen ist der aus der Großgemeinde Diemelsee stammende Müller Maschinist und profitiert von seinem umfassenden Wissen, das er sich in der Bauphase aneignete. Das merkt man sofort, wenn der Wahl-Willinger an diesem Morgen oben auf dem Ettelsberg ankommt und in der K1-Bergstation die dortige Technik mit geschultem Auge überprüft, mit geübten Griffen einen Keilriemen wechselt und schließlich guten Gewissens seinen Kollegen im Tal grünes Licht für den Betrieb gibt. Erst dann wird die Bahn beschickt, wie es im Fachjargon heißt: Sessel für Sessel wird aus der Garage gefahren und in die Seilbahn eingehängt. Jetzt können auch die Fahrgäste zusteigen.
Seine Tätigkeit stuft Jürgen Müller als außergewöhnlich ein: “Es gibt ja hier bei uns nur wenige Seilbahnen”, erklärt der K1-Maschinist, der den gesamten Tag über oben auf dem Ettelsberg bleibt. Hier hilft er zum Beispiel Kindern beim Aushängen ihrer Fahrräder aus den Sesseln. Und wenn am Nachmittag Feierabend ist, bleibt für den eigenen Sport noch etwas Zeit und der Maschinist wechselt selbst aufs Mountainbike…
“Ich liebe die praktische Arbeit an der Bahn”

Die tägliche Praxis und der Kontakt zu den Gästen – das liebt Lars Ückert an seinem Job. Der 38-jährige Upländer ist Betriebsleiter am K1-Sessellift. Er kennt die Anlage am Köhlerhagen in- und auswendig.
Seine Ausbildung zum Industriemechaniker mit der Fachrichtung Seilbahntechnik absolvierte Lars Ückert lange vor dem Start der K1-Bauarbeiten. “Damals liefen hier am Köhlerhagen noch zwei Schlepplifte für Skiläufer”, erzählt der Bömighäuser. Die heutige Bahn mit ihren im Wintern sogar beheizten Sesseln sei da schon wesentlich komfortabler für die Wintersportler – und auch im Sommer für Biker und Fußgänger in Betrieb.
Als im Jahr 2018 der Bau für dieses Millionenprojekt begann, war Lars Ückert bei allen Arbeiten mit von der Partie. “Von der ersten Schraube bis zur Fertigstellung habe ich sämtliche Schritte begleitet”, erzählt der Betriebsleiter.
Dieses Wissen rund um alle Details der Bahn ist für seine tägliche Arbeit am Köhlerhagen auch nötig. Denn an jedem Morgen, bevor der erste Fahrgast einsteigt, wird die gesamte K1-Sesselbahn technisch überprüft. Zu den morgendlichen Aufgaben von Lars Ückert und seinen Kollegen zählt auch, die Bahn mit den Sommer- oder Wintersesseln zu beschicken, Kassen- und Zugangssysteme zu aktivieren und auch alles andere für den Publikumsverkehr vorzubereiten.
Während des laufenden Betriebs ist Betriebsleiter Ückert den Gästen gerne beim Ein- oder Aussteigen behilflich. Kindern mit Mountainbikes steht er gern tatkräftig zur Seite. “Wenn das aufgerichtete Bike größer ist als das Kind, kann es schon mal schwierig werden, das Rad für den Transport in die Halterung einzuhängen”, erläutert der 38-Jährige. “Wenn die Kids das dann mit unserer Hilfe auch schaffen, freuen sie sich total”.
Lars Ückert liebt insbesondere die praktischen Arbeiten rund um den K1. Sein vor der Ausbildung aufgenommenes Studium der Elektrotechnik brach er seinerzeit nämlich ab, “weil mir das zu theoretisch war.” Die Tätigkeit für die Ettelsberg-Seilbahn und die K1-Sesselbahn sei dagegen genau das Richtige für ihn. Der 38-Jährige schätzt die große Vielfalt seines Berufs. Täglich mit Menschen zu tun zu haben und an einer hochtechnisierten Anlage zu arbeiten, sei für ihn genau die richtige Kombination.
Das ganze Jahr über biete sein Job viel Abwechslung, auch in den Phasen der Revision – also, wenn die Seilbahn geschlossen ist Wartungsarbeiten anstehen.
Für die laufende Bike-Saison hofft der Betriebsleiter, dass “viele Gäste kommen, den Bikepark genießen und zufrieden nach dem Tag nach Hause fahren“. Und sicher trägt Lars Ückert an dieser Stelle dazu mit Rat und Tat bei.

Der Willinger Stefan Tenbusch kam nach der Bundeswehr zum Seilbahn-Team, heute ist der gelernte Elektriker als Betriebsleiter verantwortlich. Der 47-Jährige schätzt „die abwechslungsreiche Arbeit“ am Ettelsberg. „Die Seilbahnerei ist einfach kein Standardberuf.“
Seit 25 Jahren am Willinger Hausberg im Einsatz
Seit 1995 ist Stefan Tenbusch nicht nur in einem hochinteressanten und anspruchsvollen Berufsfeld tätig, er hat in dieser Zeit auch einen technisch überaus rasanten Wandel bei der Ettelsberg-Seilbahn miterlebt: „Wir haben uns von der Doppelsesselbahn und einem Schlepplift zum Seilbahn-Ferrari weiterentwickelt. Das ist ein absolutes Highlight“, sagt der Betriebsleiter mit Rückblick auf den Neubau der Kabinenbahn im Jahr 2007.
Bei der von Touristen und Sportlern gleichermaßen geschätzten Anlage ist Tenbusch für die Abwicklung des gesamten Fahrbetriebs, für die Durchführung von Wartungsarbeiten, die Dienstplangestaltung, zahlreiche organisatorische Dinge und vieles mehr zuständig, „eigentlich ist man Mädchen für alles.“ So betreut der gebürtige Willinger, der mit seiner Familie im Ortsteil Schwalefeld lebt, mit seinen Kollegen unter anderem auch die IT-Anlage der Seilbahn „mit inzwischen mehr als zwölf Kilometern Glasfaserkabel.“ Auch an der Neugestaltung des Spielplatzes auf dem Ettelsberg habe er mitgewirkt. Dass er sich in vielerlei Hinsicht einbringen kann und darf, schätzt der Jubilar sehr.
Gelernter Seilbahntechniker, wie es dieses Berufsbild heute gibt, ist Stefan Tenbusch zwar nicht, doch als Elektriker mit hohem technischen Verständnis und entsprechenden Fortbildungen hat er das nötige Rüstzeug für seine verantwortungsvolle Tätigkeit. Der sympathische 47-Jährige genießt die tägliche Arbeit in „einem jungen Team, in dem jeder einzelne Kollege ein Unikat ist.“ Man verstehe sich gut, das Betriebsklima bei der Ettelsberg-Seilbahn bezeichnet Tenbusch als familiär. Kein Wunder also, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch gemeinsam feiern – und dabei bringt sich der Betriebsleiter mit einem seiner Hobbys zur Freude seiner Kollegen ein: „Grillen und Kochen gehören zu meinen absoluten Leidenschaften“, erklärt der Herr der Seilbahn, der bei Betriebsfesten gerne für das leibliche Wohl des Teams sorgt. „Grilltechnisch bin ich ganz gut ausgerüstet, so dass auch größere Feiern kein Problem darstellen.“ Weitere Hobbys sind Wandern und Motorradfahren. Die Natur liebt Stefan Tenbusch sehr, und er ist froh, dass er sie auf dem weitläufigen Betriebsgelände von Seilbahn und Hochheideturm immer wieder erleben darf. „Das ist schon etwas anderes, als wenn man in einer Fabrikhalle arbeitet.“

Mit Technik in der Natur arbeiten
„Wer wegen Höhenangst nicht auf einen Stuhl steigen kann, der braucht bei uns nicht anzufangen”, sagt Bernd Kesper, stellvertretender Betriebsleiter der Ettelsberg-Seilbahn. Wer jedoch technisches Verständnis und Interesse hat, geschickt und zuverlässig ist und zudem gern im Team arbeitet, ist genau richtig – auch als Frau. In der Serie „Wir vom Ettelsberg” stellen wir unseren für Ausbildung zuständigen Kollegen vor.
Die Ausbildung hat bei der Ettelsberg-Seilbahn einen großen Stellenwert, auch in Corona-Zeiten. Aktuell durchläuft Sebastian Knoll die dreieinhalbjährige Lehrzeit zum Seilbahntechniker, sein Kollege Max Schäfer hat kürzlich die Prüfung im selben Beruf erfolgreich abgelegt. Der Willinger Bernd Kesper ist seit 2015 für den Berufsnachwuchs zuständig und vermittelt den jungen Menschen seine umfangreichen Kenntnisse in diesem Metier.
Er selbst hat bei Schulungen an der technischen Hochschule für Seilbahntechnik in Innsbruck viel Wissen erworben, aber „auch vieles im Laufe der Jahrzehnte durch Learning by doing selbst gelernt”, erzählt der 56-Jährige. Am Ettelsberg angefangen hat er in der Zeit, als es dort noch die alte Doppelsitzer-Seilbahn gab, die seit den frühen 70er Jahren fuhr. Die heutige kuppelbare Kabinenseilbahn ist weitaus moderner, verfügt über wesentlich mehr Technik und Elektronik. „Das sind Quantensprünge”, sagt Bernd Kesper, „wir haben hier eine Entwicklung wie vom VW Käfer zum Porsche mitgemacht.” Und auch die Entwicklung, die sich in diesem Gebiet zwischen dem Bau der Ettelsberg-Seilbahn und der neuen K1-Sesselbahn vollzogen habe, sei enorm.
„Das ist ein Riesenunterschied“, erklärt der versierte Ausbilder, „das war nochmal ein Riesensprung.” Die Auszubildenden müssten ein großes technisches Verständnis haben, aber auch die Bereitschaft und Fähigkeit, „sich reinzufuchsen”, sagt der stellvertretende Betriebsleiter. Das Erfolgsrezept sieht Kesper in der fundierten Ausbildung vor Ort im Wechsel mit Blockunterricht an der Fachschule in Hallein. Dieses Zusammenspiel bezeichnet der 56-Jährige als erstklassig. Die Azubis – auch Frauen sind willkommen – müssten neben der technischen Komponente vor allem zuverlässig, pflicht- und verantwortungsbewusst sein. „Es geht hier schließlich um Menschen und um Gefahren aller Art”, sagt Bernd Kesper, „wenn ich etwas anweise, dann muss ich mich darauf verlassen, dass mein Mitarbeiter das auch genauso ausführt.” Das sei wichtiger als jede Schulnote. „Unsere Azubis bringen das mit. Das ist für mich als Ausbilder ein sicheres Gefühl.”
Die Tätigkeit bei der Seilbahn ist für den stellvertretenden Betriebsleiter „toll und einzigartig”, biete viele Freiheiten und erlaube ihm, „mit Technik in der Natur zu arbeiten.” Er sei „schon immer ein Technikfreak gewesen”, bekennt der Willinger, der einen Faible für (Modell-)Eisenbahnen hat und sich in seiner Freizeit ehrenamtlich bei der örtlichen Feuerwehr engagiert.
Dass Max Schäfer kürzlich die Abschlussprüfung erfolgreich ablegte, sei für ihn ein erhebendes Gefühl gewesen. „Da sieht man, dass der Samen auf guten Boden gefallen ist und die Sache zu einem guten Ergebnis gekommen ist”, sagt Kesper voller Stolz. Obwohl er noch ein paar Jahre im Berufsleben steht, hat er mit Blick auf seine Schützlinge schon jetzt einen Wunsch: „Ideal für mich wäre natürlich, wenn die beiden hier in Willingen bleiben und ihren Weg gehen. Und ich hätte es natürlich gerne, wenn einer von ihnen mal mein Nachfolger wird.“

“Zufriedenheit unserer Gäste ist das A und O“
Die Vorführung einer Pistenraupe brachte Rolf Schnurbus vor vielen Jahren in Kontakt mit der Ettelsberg-Seilbahn. Ein Termin mit Folgen: Der 46-Jährige sattelte beruflich um, wechselte den Arbeitgeber und ist heute Betriebsleiter der K1-Sesselbahn am Köhlerhagen.
Der Titmaringhäuser erinnert sich noch genau an das Jahr 2005: Als damals der Bau der neuen Kabinenseilbahn am Ettelsberg bevorstand und auch eine technische Beschneiung der Pisten während der Skisaison geplant war, stellte Schnurbus den Willingern einen Pistenbully vor – seinerzeit war der gelernte Landmaschinenmechaniker für die hiesige Generalvertretung des Herstellers Kässbohrer tätig. „So kam damals der Kontakt zustande”, berichtet der Westfale, der noch im selben Jahr seinen Arbeitsvertrag bei der Seilbahn unterschrieb.
Anfangs war Rolf Schnurbus als technischer Beschneier und in der Präparierung der Skipisten tätig – eine Aufgabe, die ihm trotz Kälte und nächtlicher Arbeitseinsätze viel Freude bereitete. Als der 46-Jährige in dieser Zeit mal ein Interview zum Thema künstliche Beschneiung gab, ging es auch genau um diesen Aspekt. „Damals habe ich gesagt: ‘wer diesen Job macht, der muss verrückt sein’”, sagt Schnurbus im Rückblick und lacht. „Wenn andere Leute nachts schlafen, stehen wir auf und machen Schnee, rennen in der Kälte rum, wenn andere vor dem Ofen liegen.” Doch das alles lohne sich, versichert der langjährige Mitarbeiter: „Wenn man in einer sternenklaren Nacht hier draußen ist, dann vergisst man diese Eindrücke nie.” Und wenn dann auch noch ein Skifahrer morgens den Berg hinunter fahre mit einem Strahlen auf dem Gesicht, „dann weiß man, dass man alles richtig gemacht hat.” Die Zufriedenheit der Besucher sei das A und O, wir „arbeiten ja schließlich für und mit den Gästen.”
Nach mehr als zehnjähriger Tätigkeit am Ettelsberg wechselte Rolf Schnurbus zum Köhlerhagen als Betriebsleiter der 2018 eingeweihten „K1 Sesselbahn”. Noch heute gerät der Westfale ins Schwärmen, wenn er über die neue Bahn spricht. „Es ist die einzige Sesselbahn in Deutschland, die mit sechs Metern Seilgeschwindigkeit pro Sekunde fährt”, berichtet Schnurbus. Dank dieses hohen Tempos seien im Sommer die Mountainbiker und im Winter die Skiläufer schneller auf dem Berg als mit anderen Seilbahnen. „Auch die gesamte Elektronik und Mechanik dieser Bahn sind ein besonderer Reiz.” Zudem verfüge die K1 über breite Sessel mit regulär acht Plätzen – das habe sich in Corona-Zeiten im Frühling und Sommer bewährt. „Wir konnten fahren und dabei alle Sicherheitsabstände einhalten“, sagt der Betriebsleiter. Er ist froh, dass die überwiegende Zahl an Gästen mit den Corona-Maßnahmen einverstanden war und es kaum Verstöße gab. Aktuell im zweiten Lockdown im November ruhe der Seilbahnbetrieb wegen der routinemäßigen Revisionsarbeiten ohnehin. In dieser Zeit werde auch auf Winterbetrieb umgestellt.
„Dass eine Seilbahn über je einen Satz Sommer- und Wintersessel verfügt, ist nicht gang und gäbe”, unterstreicht Rolf Schnurbus. Die Winter-Version verfüge zum Beispiel über Hauben und Sitzheizung, sei vom gesamten Erscheinungsbild edler durch eine andere Lackierung als die Sommer-Sessel. Diese seien offen und an der Rückseite mit Clips zum Einhängen von Mountainbikes versehen.
Wenn der Betrieb nicht ruht wegen des Lockdowns oder aufgrund von Revisionsarbeiten, „fangen wir morgens um 8 Uhr an, starten die Seilbahn im Leerlauf, gehen über die Brücke, machen Sichtkontrolle, achten auf ungewöhnliche Geräusche, die auf einen Defekt hindeuten könnten”, beschreibt der Betriebsleiter die wichtigen Aufgaben vor dem eigentlichen Start. „Dann starten wir den Bahnhof, wir sagen dazu Wake-up, wir wecken den Bahnhof also auf” – die Sessel, die über Nacht in der Halle stehen, werden in die Seilbahn eingehängt. „Wenn dann die ersten Fahrgäste kommen, läuft alles reibungslos”, versichert der versierte Mitarbeiter. Bis Ende Oktober waren das am K1 überwiegend Mountainbiker, im Winter sind es vor allem Skiläufer und Snowboarder.
Schnurbus selbst mag den Winter am liebsten, er liebt Schnee – und hat nach eigenen Angaben schon als Kind gerne in der weißen Pracht gespielt. Während das bei den meisten Menschen der Fall ist, wird der Betriebsleiter mit einer anderen Aussage zum Winter eher Kopfschütteln auslösen: „Auch heute noch schiebe ich gerne Schnee.“

„Im gesamten Team sind wir auf einer Wellenlänge”
Eine Menge Erfahrung als Kassiererin hat sie, unsere neue Mitarbeiterin Sabine Oschmann. Und die 50-Jährige bringt zur Arbeit bei der Ettelsberg-Seilbahn noch etwas ganz Wichtiges mit: ihre Hündin Darla. Sie darf Frauchen ab und zu zum Dienst begleiten.
Üblicherweise sind Sabine Oschmann und Hundedame Darla gerne zusammen im Wald unterwegs, doch das Leben ist ja nicht immer ein Spaziergang. Muss die 50-Jährige zur Arbeit und niemand aus der Familie kann den Vierbeiner übernehmen, darf die Hündin zum Glück mitkommen. Brav liegt sie auf einer Decke im Gebäude, während Frauchen an der Kasse sitzt, Karten für die Seilbahn verkauft oder Gästen Tipps für einen gelungenen Ausflug auf dem Ettelsberg gibt.
„Die Wanderwege sind einfach toll, auch der neue Rundweg zur Schanze und dem Skywalk gefällt mir“, sagt Sabine Oschmann, „aber auch der Hochheide hat eine Menge zu bieten“: Einen atemberaubenden Ausblick nämlich. Dass der Eintritt zum Turm im Preis der Seilbahnfahrt enthalten ist, darauf weist die neue Kassiererin die Gäste mit freundlicher Stimme hin. Versiert und zugewandt geht die Frau aus dem Korbacher Stadtteil Rhena mit den Besuchern an der Kasse um – da merkt man kaum, dass Sabine Oschmann erst seit August mit zum Team gehört.
“Meine jahrelange Kassier-Tätigkeit macht sich bezahlt”, sagt sie. Gerade wenn reger Betrieb herrscht, sei Gelassenheit gefragt. „Großen Andrang bin ich gewohnt, und da ist man in meinem Alter auch gechillt“, berichtet die Korbacherin, die durch ihre Berufserfahrung ein gutes Händchen für den Umgang mit Menschen hat. „Ich bin immer nett und freundlich zu den Gästen, egal was kommt, und kann auch viel Ruhe reinbringen.“ Das sei mitunter an den Wochenenden nötig, vor allem samstags, wenn vermehrt Gruppen auf den Ettelsberg fahren. „Das ist schon eine Herausforderung, aber ich habe immer die passenden Sprüche als Antwort parat“, berichtet die schlagfertige Kassiererin.
Davon, dass in der kommenden Wintersaison viel Betrieb am Ettelsberg sein wird, ist Sabine Oschmann überzeugt. Und sie ist schon heute bestens vorbereitet – obwohl sie nach eigenen Angaben keine Wintersportlerin ist: „Warme Stiefel sind schon bestellt.“ Denn außer an der Seilbahn-Kasse ist sie auch am Bahnsteig oder im Hochheideturm tätig. Da kriegt man den mitunter rauen Willinger Winter hautnah zu spüren. Angst vor der Kälte habe sie jedoch nicht. Wärme sollen nicht nur die neuen Stiefel bieten, sie ist auch im Team zu spüren. „Hier fühle ich mich sehr wohl, wir sind alle auf einer Wellenlänge.“
„Ich habe die Menschen hier einfach gern“
Seit 25 Jahren bei der Ettelsberg-Seilbahn, zunächst als Aushilfe, dann als Maschinist der Bergstation: das feiert Ende September Frank Ristau. Den 56-Jährigen aus Usseln erkennt man auf den ersten Blick an zünftiger Lederhose und schmuckem Trachtenhemd.
Bei der hübschen hellbraunen Hose mit Hirschhornknöpfen handelt es sich nicht um ein für das Upland typisches Exemplar – vielmehr ist das wildlederne Kleidungs- zugleich ein Erinnerungsstück an den Besuch der Fachschule in Innsbruck. In Österreich absolvierte Frank Ristau im Jahr 2014 die Weiterbildung zum Maschinisten. Damals weckte der Besuch der Hauptstadt Tirols die Liebe des Upländers zu den österreichischen Alpen. „Auch meiner Frau hat es da so gut gefallen, dass wir seitdem fast jedes Jahr dorthin fahren und die Gegend zu erkunden. Die Berge sind einfach schön, da fühlen wir uns richtig wohl”, bekennt der Jubilar.
Tätig ist der sympathische Usselner an der Bergstation der Ettelsberg-Seilbahn. “Wenn mal eine Störung ist, muss ein Maschinist hier oben vor Ort ein, da muss man reagieren können”, erklärt Frank Ristau. “Das ist wichtig, vor allem, wenn die Bahn voll ist” – immerhin sitzen dann bis zu 440 Fahrgäste gleichzeitig in den 55 Kabinen.
Da technische Probleme bei den Willinger Bahnen aber eher selten auftreten, erleben die Besucher den Maschinisten als zuvorkommenden und höflichen Ansprechpartner in allen Belangen, aufmerksamen Helfer beim Ein- und Aussteigen und als versierten Mitarbeiter, der Auskunft zu allen Angeboten und Zielen auf dem Willinger Hausberg gibt.
„Es ist mein Ziel, vor den Gästen jeden Tag positiv rüberzukommen”, sagt der Usselner überzeugt, daher trage er auch gerne sein zünftiges Outfit mit Lederhose und rot-weiß-kariertem Hemd. „Das ist für mich eine Art Berufsbekleidung, ich will adrett und vernünftig gekleidet sein.” Außerdem sei er stets motiviert „und immer gut drauf.”
Doch nicht nur auf sein Äußeres achtet der 56-Jährige sehr. Jeden Morgen schon um 5 Uhr geht er joggen, zur Arbeit fährt er bei gutem Wetter mit dem Fahrrad in den Nachbarort Willingen. „Ich versuche, mich fit zu halten, schließlich gehe ich ja auf die 60 zu”, bekennt der sympathische Seilbahner, der seit 1995 am Ettelsberg tätig ist – damals noch an der Sesselbahn.
Von der Talstation aus geht es jeden Morgen mit der Kabinenbahn hoch auf den Ettelsberg. Seine Tätigkeit ist für den Jubilar nach eigenem Bekunden ein Traumjob: „Das ganze Ambiente hier ist sehr schön, mir gefällt es viel besser als zum Beispiel in Winterberg. Vom gesamten Panorama her ist es in Willingen einfach wunderschön.“ Doch nicht nur die Upländer Bergwelt liegt Frank Ristau am Herzen, er mag auch die vielen Leute, mit denen er Tag für Tag zu tun hat. „Ich arbeite sehr gerne mit den Gästen zusammen, die hierher kommen, egal ob mit einzelnen Besuchern oder Clubs”, versichert er: „Ich habe die Menschen gern” – und die meisten von ihnen wohl den Mitarbeiter in der Wildlederhose ebenso.

„Das Besondere ist die Vielseitigkeit“
„Peter der Große“ wird er anerkennend von seinen Kollegen genannt – das hat nicht nur mit seinem Namen Peter Große und seiner Körpergröße zu tun. Auch bei der Bewältigung seiner Aufgaben als Pistenchef ist der gelernte Forstwirt ganz groß.
Mit seinem Team ist der Titmaringhäuser für die gesamten Außenanlagen am Ettelsberg und am Köhlerhagen (K1) zuständig. Seinen Einstieg fand Peter Große vor elf Jahren, als ein bei der Seilbahn tätiger Freund ihn fragte, “ob ich nicht mal Lust hätte, im Winter beim Schneemachen mitzuhelfen” – gesagt, getan. “Im Wald ist es im Winter ja etwas ruhiger”, berichtet Große. Dass mit der Aushilfe für eine Saison ein Berufswechsel in sein Leben schneite, dachte der heutige Pistenchef gewiss nicht. Als der Winter endete und Peter Große wieder seiner Tätigkeit im Wald nachgehen wollte, „fragte mich mein Chef, ob ich das nicht dauerhaft machen möchte.” Und er wollte.
Seit 2009 also ist Peter Große nun bei der Ettelsberg-Seilbahn beschäftigt – und ist bis heute begeistert von der abwechslungsreichen Tätigkeit. „Das Besondere ist die Vielseitigkeit”, erklärt der sympathische Westfale. Neben dem „Schneemachen” gebe es unzählige weitere Aufgaben im gesamten Jahreslauf. So würden im Frühjahr Schneefangzäune und Schutzeinrichtungen aus dem Winter demontiert, Zäune für die Sommersaison aufgebaut, die Grünflächen in Schuss gebracht und über das Jahr gepflegt, Bäume gepflanzt und Maschinen gewartet – Schneekanonen, Pistengeräte, Motorschlitten und Radlader. „Wir machen einfach alles, was dazu gehört – mähen auch den Rasen oder richten Flächen neu her, wie zum Beispiel nach dem Bau des K1-Sessellifts am Köhlerhagen”, erzählt der Teamleiter für Außenanlagen. Auch an den Revisionsarbeiten beider Seilbahnen ist Peter Große Jahr für Jahr beteiligt.
Aktuell bereiten sich er und seine Mannschaft bereits auf die neue Skisaison vor. „Jetzt im Herbst bauen wir die Einrichtungen des Sommers ab, errichten bereits die Schneefangzäune für den Winter wieder und bringen auch schon die Prallmatten an Seilbahnstützen und Schneekanonen an“, zählt der Pistenchef die vielen Aufgaben auf. Nicht zuletzt würden die Schneeerzeuger getestet. „Und dann wartet man auf den Winter, unsere Hauptsaison und die schönste Zeit des Jahres.” Auch wenn dann die meiste Arbeit anstehe und man Tag und Nacht im Einsatz sei, „macht uns das allen viel Spaß.” Es gebe schließlich nichts Schöneres, als die ganze Nacht die Piste vorzubereiten und dann morgens die ersten Skiläufer dabei zu beobachten, wie sie mit Freude ins Tal gleiten. „Dann weiß man einfach, wofür man das alles macht”, sagt Peter Große, der gerne mit Maschinen arbeitet. Stolz ist er unter anderem auf die neueste Pistenwalze im Bestand, eine Kässbohrer 600 Polar. Bei der Waldarbeit früher habe er auch Harvester bedient, nun fährt er Pistenbullys. „Die Technik ist ähnlich, und es macht einfach Spaß, mit diesen Maschinen zu arbeiten oder sie zu reparieren.”
Bei seiner Arbeit verlässt sich „Peter der Große” aber nicht nur auf die Geräte und Maschinen, sondern vor allem auf seine Kollegen. „Ein Einzelner ist nie stark, es ist immer nur das ganze Team zusammen stark”, beschreibt der Teamleiter seine Philosophie. Jeder müsse alle Aufgaben kennen und über alles Bescheid wissen, nicht zuletzt sei ein gutes Zusammenspiel aller Kräfte wichtig. „Das Team haben wir uns nach für nach sehr gut aufgebaut und es passt alles sehr gut”, lobt Große seine Kollegen. Auch die Zusammenarbeit mit den Seilbahn-Mitarbeitern an Ettelsberg und Köhlerhagen laufe reibungslos.
Für die bevorstehende Wintersport-Saison wünscht sich der Pistenchef, dass „es mal wieder einen richtigen Winter gibt, dass wir Mitte Dezember in den Winterbetrieb starten können und die Temperaturen über einen längeren Zeitraum niedrig bleiben.” Das wäre für Mitarbeiter, Einheimische, Gäste und vor allem für die Wintersportler schön. „Jeden Morgen zwei Zentimeter neuer Naturschnee, minus zehn Grad Celsius und Sonnenschein, das wäre der Traum von einem Winter”, meint der 32-Jährige. Auf Regen und Plusgrade könne er dagegen gut verzichten. „Wir wollen doch nicht nächtelang Schnee produzieren und dann zusehen, wie der Regen unsere Arbeit zunichtemacht.”
Auch wenn sein berufliches Herz seit elf Jahren für den Winter und die Arbeit am Ettelsberg schlägt, so ist seine frühere Tätigkeit kein Schnee von gestern. Die Waldarbeit ist heute ein Hobby von Peter Große, ein Ausgleich zur Arbeit. „Mein Bruder hat einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 50 Hektar Wald, da gehe ich liebend gerne hin, um den Kopf frei zu kriegen”, erzählt der Pistenchef, der gerne mit Kollegen feiert oder grillt. Bereut hat er den Wechsel vom Harvester zum Pistenbully nicht. Er freue sich schon jetzt wieder darauf, mit der Maschine großen Mengen Schnee zu bewegen und eine schöne Piste für die Wintersportler herzurichten. Wenn der Wettergott in diesem Winter mitspielt …


„Technik und Natur – das ist voll mein Ding“
Der 21-jährige Maximilian Schäfer beendet in wenigen Monaten seine Ausbildung zum Seilbahntechniker. In der Serie „Wir vom Ettelsberg” berichtet der junge Mann von einem spannenden Projekt, das er an der Berufsschule in Österreich vorantreibt – und das für viele Skigebiete äußerst interessant sein könnte.
Obwohl Maximilian Schäfer die dreieinhalbjährige Lehrzeit noch nicht beendet hat, steht für ihn schon fest: „Seilbahntechniker ist mein Traumberuf.” Der Azubi hat ein Faible für Schnee und Natur, ist technikbegeistert, liebt Skilaufen und die Berge. „Schon als Bub bin ich Skirennen gefahren, war häufig in den Alpen und hatte daher auch viel mit Schnee zu tun”, erzählt der technikbegeisterte gebürtige Westerwäldler. Als der Seilbahntechniker auch in Deutschland zum Ausbildungsberuf wurde, informierte sich Schäfer über die Möglichkeit, die Lehre bei der Ettelsberg-Seilbahn in Willingen anzutreten – und sein Traum wurde wahr.
„Das ist ein Beruf, den macht man nur aus Leidenschaft”, schwärmt der Azubi. Er habe es hier am Ettelsberg nicht nur mit der Seilbahn, sondern als echter Allrounder auch mit anderen Geräten und Maschinen zu tun, sei im Winter mit in der Beschneiung und Präparierung der Pisten eingesetzt und das ganze Jahr über viel in der Natur. „Das muss man natürlich in diesem Job mögen, das ist voll mein Ding.” Wenn man „kein Herzblut hat für den Winter, die Maschinen, für das gesamte drum und dran, dann macht man so etwas nicht. Man muss ein bisschen bekloppt sein dafür”, sagt der 21-Jährige und lacht.
Neben der Tätigkeit im Upland musste Max Schäfer während der Ausbildung immer wieder zum Blockunterricht nach Österreich reisen – eine Berufsschule in Korbach gibt es dafür nicht.
Im Salzburger Land besucht er mit anderen angehenden Seilbahnern die Berufschule, wohnt mit den Kollegen im Internat, erwirbt viel theoretisches und praktisches Wissen. Die Schule verfügt sogar über eine Halle mit zwei Seilbahnen. Zum Jahresende steht die Abschlussprüfung an, vorher muss jeder Azubi ein praxisbezogenes Projekt ausarbeiten.
„Mit einem Projektpartner aus Österreich entwickele ich ein spezielles Wickelgerät für Schneedepots”, erklärt Schäfer. Dabei gehe es darum, im Winter produzierten Schnee zum Ende der Skisaison mit besonderen Folien abzudecken, vor UV-Licht und anderen Witterungseinflüssen zu schützen und so für das kommende Jahr zu konservieren. Versuche hätten ergeben, dass sich etwa 80 Prozent der „weißen Pracht“ erhalten ließen – wodurch Kosten eingespart würden. „Das kann für Skigebiete richtig interessant sein”, glaubt der Auszubildende. Für ihn sei es ein „sehr gutes Gefühl, daran mitzuarbeiten.”
Schließlich könne dieses Verfahren in vielen Skigebieten zum Einsatz kommen, vielleicht künftig auch in Willingen. Es sei „toll zu wissen, dass man damit auch etwas für das eigene Unternehmen leisten und helfen kann, neue Wege zu entdecken und Kosten einzusparen.”
Für die Zeit nach der anstehenden Abschlussprüfung wünscht sich Maximilian Schäfer, dass er weiterhin bei der Ettelsberg-Seilbahn tätig sein kann. Denn hier „kann ich genau den Job ausüben, den ich mir wünsche.“

„Im Winter sieht alles so magisch aus“
Sie liebt es, mit Menschen zu arbeiten: Die 25-jährige Margarita Becker ist Hauptkassiererin bei der Ettelsberg-Seilbahn, in ihrer Tätigkeit sieht sie weit mehr als den Verkauf von Fahrkarten.
Die junge Frau stammt aus Brilon – und aus einer ganz anderen Branche: „Ursprünglich habe ich den Beruf der Fleischerei-Fachverkäuferin erlernt”, erzählt die junge Frau mit dem mitreißenden Lachen. Einer Freundin sei die Stelle bei der Seilbahn angeboten worden, doch der Bekannten sagte der Job nicht zu – „und sie fragte mich”. Anfang 2019 kam die junge Westfälin nach Willingen. „Mitten im dicksten Wintergeschäft.“ Trotzdem – oder gerade deswegen – fühlte sich Margarita Becker sofort pudelwohl an der Kasse im Gebäude der Talstation.
Nicht nur die Arbeit im Team der Ettelsberg-Kollegen, auch der Kontakt zu den Gästen macht der 25-Jährigen viel Freude. Ob nun an der Fleischtheke oder an der Seilbahn-Kasse, eines sei ja geblieben: Margarita Becker liebt den Umgang mit Menschen, das merkt man ihr beim Zusehen sofort an. „Mich irgendwo bei der Arbeit zu verbarrikadieren, das könnte ich nicht.” Und so verwundert es auch nicht, dass die Brilonerin schnell mit den Kunden ins Gespräch kommt, ihnen das A und O des Seilbahnfahrens in Coronazeiten näherbringt oder auf die vielen Freizeitmöglichkeiten verweist, die man als Besucher auf dem Ettelsberg hat. „Die Gäste schätzen es sehr und sind total dankbar dafür, wenn man ihnen zum Beispiel noch etwas zu den Wanderwegen sagt”, berichtet die Hauptkassiererin. Dies hinterlasse ja auch ein viel besseres Bild, ist sie überzeugt. Sie sehe sich als Teil der Visitenkarte des Uplands. So wird die kommunikative Kassen-Kraft nicht müde, den Besuchern jegliche Fragen zu beantworten – auch wenn sie manche Dinge schon unzählige Male erklären musste. Informationen rund um das Thema Maskenpflicht seien derzeit besonders gefragt.
So, wie Margarita Becker die Menschen liebt, so mag sie es auch, wenn reger Betrieb an der Kasse herrscht. „Wenn ganz viel los ist, läuft es einfach besser”, sagt die junge Frau. Die Menschen seien sehr gut drauf, die Stimmung unter Gästen und Kollegen sei viel besser, „und alles geht easy-peasy, fast wie von alleine”, ist die Kassiererin überzeugt. „Mir ist das viel lieber, als wenn sich der Tag so zieht wie Kaugummi.”
Im zu Ende gehenden Sommer freut sich die 25-Jährige bereits auf die nächste Skisaison – nicht nur, weil sie den Betrieb an der Seilbahn-Kasse so mag. Da ist noch viel mehr: „Der Winter ist meine liebste Jahreszeit. Ich liebe den Winter, weil ich den Schnee einfach liebe”, sagt Margarita Becker und wiederholt mit leidenschaftlicher Betonung: „Ich liebe Schnee.” Schon als Kind habe sie es total gemocht, wenn draußen alles weiß wurde. „Das sieht nicht nur toll aus, ich finde, es ist alles so magisch.”

Aus der Backstube zur K1-Sesselbahn
Mit ihrem ursprünglich erlernten Beruf, der heute noch ein großes Hobby ist, macht K1-Mitarbeiterin Maria Becker ihren Kollegen immer wieder eine Freude: Die 51-jährige Konditorin, die als Kassiererin an der Sesselbahn tätig ist, versorgt das Team regelmäßig mit Gebackenem.
Ob Kuchen oder Torten, die K1-Crew am Köhlerhagen hat einen süßen Zahn – kein Wunder, denn Kollegin Maria Becker aus dem Medebacher Ortsteil Titmaringhausen wartet mit immer neuen Leckereien aus der heimischen Backstube auf. Gelernt hat sie den Beruf der Konditorin im damaligen Café Weltecke-König in Korbach. Als sie heiratete, wechselte Maria Becker zunächst von der Konditorei in den Kuhstall und arbeitete im Familienbetrieb mit. Später war die 51-Jährige dann in einer Bäckerei im Upland als Verkäuferin tätig – und wurde 2018 von einem Kunden und späteren Kollegen auf die Job-Möglichkeit bei der gerade im Bau befindlichen K1-Sesselbahn angesprochen.
Direkt nach ihrer Bewerbung erhielt Maria Becker die Zusage und wechselte mit Eröffnung der Bahn den Arbeitsplatz – und ist mit der Entscheidung bis heute zufrieden. Im Gegensatz zu ihrer früheren Arbeitsstelle gibt es im K1-Team geregelte Arbeitszeiten, und die Kollegen sorgen obendrein für ein tolles Betriebsklima. „Mir gefällt es hier richtig gut“, sagt die Medebacherin, die gerne wandert und walkt. Sie ist nicht zuletzt froh, dass sie am Köhlerhagen stets den Blick auf die Willinger Natur mit ihrer Heide hat. Der Ettelsberg sei einfach ein schönes Erlebnis, biete tolle Wanderwege in der Heide, und auch der Hochheideturm sei ein lohnenswertes Ziel: „Was für ein herrlicher Ausblick.“ Mit ihrer Tätigkeit bei der K1-Bahn „habe ich Hobby und Beruf vereint.“
Zu ihren Aufgaben zählt weit mehr als der Verkauf von Fahrkarten. So sei sie zum Beispiel mit ihren Kollegen auch dafür zuständig, die Toiletten in Ordnung zu halten, ratsuchenden Gästen verschiedene Auskünfte zu geben und auf dem Bahnsteig zu helfen – also dort, wo die Besucher ein- und aussteigen. „Wir zeigen den Bikern, wie sie ihre Fahrräder in die Halterungen einhängen, oder unterstützen Familien mit Kindern, damit sie sicher Platz nehmen können“, berichtet die Kassiererin. Bei Bedarf könne man die Sessel dafür auch schon mal langsamer fahren lassen, sagt Maria Becker, die sich als „Helferin für alle möglichen Situationen rund den Sesselbahn-Betrieb“ sieht. Und dazu zähle es auch, den Kollegen immer wieder für die Pausen eine Torte mitzubringen – sagt die 51-Jährige, schneidet ein großes Stück Himbeer-Mascarpone-Torte ab, reicht es einem Mitarbeiter und blickt in freudestrahlende Augen…
Und für alle, die auf den Geschmack gekommen sind, hier das Rezept:
Himbeer-Mascarpone-Torte
- Biskuit
- 100 g Zartbitterschokolade
- 4 Eier
- 100 g Zucker
- 125 g gemahlene Haselnüsse
- Füllung
- 400 g Mascarpone
- 100 g Puderzucker
- 250 ml Sahne
- 1 Päckchen Sahnesteif
- 1 Päckchen Vanillezucker
- Belag
- 400 g tiefgefrorene Himbeeren
- 250 ml Himbeersaft
- 2 Esslöffel Zucker
- 1 Päckchen roter Tortenguss
Zubereitung:
Backofen auf 175 Grad Celsius (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Für den Biskuit Schokolade klein schneiden, Eier trennen, Eiklar steif schlagen. Eigelbe und Zucker schaumig schlagen. Eischnee vorsichtig unterheben. Schokoladenstücke und Nüsse unterheben. Masse in eine mit Backpapier ausgelegte Springform (28 cm) füllen, glatt streichen und etwa 40 Minuten backen. Abkühlen lassen, Boden aus der Form lösen, mit einem Tortenring umschließen.
Für die Füllung Mascarpone mit Puderzucker glatt rühren. Sahne mit Sahnesteif und Vanillezucker steif schlagen, unter die Mascarponecreme rühren. Masse auf den Nussbiskuit geben und glatt streichen.
Für den Belag Himbeeren gefroren auf der Creme verteilen. 4 Esslöffel Himbeersaft mit Zucker und Tortenguss verrühren. Rest Saft aufkochen lassen. Angerührtes Pulver in den kochenden Saft einrühren, unter Rühren kurz aufkochen. Tortenguss auf den Himbeeren verteilen, etwa 6 Stunden kalt stellen. Lasst es Euch schmecken!
„Ich mag die Arbeit mit Menschen und Technik“
Er ist ein Mann für alle Fälle: Jörg Lamm, gelernter Elektriker und stellvertretender Seilbahn-Betriebsleiter, bereichert das Team am Ettelsberg seit mehr als 20 Jahren mit seinen vielseitigen Fähigkeiten. Er löst nicht nur fast jedes technische Problem, sondern gibt sein Wissen auch gern bei Führungen an interessierte Besucher weiter. Wenn viel Betrieb herrscht, sitzt der 53-Jährige auch mal an der Kasse oder sorgt am Bahnsteig dafür, dass alles reibungslos läuft. Und Lämmi, wie ihn seine Kollegen liebevoll nennen, kann noch viel mehr…
Nach der Ausbildung zum Elektriker arbeitete Jörg Lamm zunächst in seinem Beruf weiter, wollte sich zur Jahrtausendwende aber dann verändern. Als der Willinger erfuhr, dass die Seilbahn einen Hausmeister suchte, stand der Entschluss fest. Beim Vorstellungsgespräch „musste ich als erstes auf eine Stütze klettern, um zu zeigen, dass ich höhentauglich bin”, beschreibt Lämmi den ungewöhnlichen Einstieg. Der Höhentest war aber kein Problem, und auch mit seinem sympathischen Wesen und den beruflichen Fähigkeiten konnte der damals 33-Jährige punkten. Jörg Lamm beherrscht nämlich nicht nur das Elektro-Handwerk, sondern brachte auch angeeignete praktische Kenntnisse im Sanitär- und Heizungsbau mit.
Mit all seinem Wissen kümmerte sich Lamm anfangs um Reparaturen und Wartungen in den Seilbahn-Gebäuden ein, nach zwei Jahren setzte er noch einen drauf: „An der Schule in Innsbruck habe ich mich zum Betriebsleiter ausbilden lassen”, erzählt der Upländer. Seither ist er einer der Stellvertreter von Stefan Tenbusch, der als Betriebsleiter an der Ettelsberg-Seilbahn den Betrieb verantwortet. „Wir alle kümmern uns um eine ordentliche Wartung”, berichtet der 53-Jährige, „dass die Seilbahn reibungslos funktioniert, ist das Wichtigste.“ Jeder Kollege habe neben den regulären Aufgaben mindestens einen Schwerpunkt – „bei mir sind das die Kettenzüge, die ich auch prüfen darf.“ Und das ist noch nicht alles: Lämmi sorgt dafür, dass zum Beispiel Feuerlöscher und Rauchklappen, Aufzüge, Notstromaggregate und alle elektrischen Geräte regelmäßig geprüft werden. „Da habe ich alles im Blick”, sagt der langjährige Mitarbeiter.
In den inzwischen mehr als 20 Jahren, die Jörg Lamm bei der Seilbahn tätig ist, hat er sich auch mit vielen Stammgästen – Biker, Skiläufer und Fußgänger gleichermaßen – angefreundet. Mit ihnen kommt der stellvertretende Betriebsleiter in Kontakt, wenn er an der Kasse sitzt und Tickets verkauft oder auf dem Bahnsteig dabei hilft, die Kabinen sicher zu betreten oder zu verlassen. Und weil „ich die Arbeit mit Menschen und Technik mag, übernehme ich gerne auch immer wieder Besucherführungen.” Angemeldete Gruppen können bei der Ettelsberg-Seilbahn mit Mitarbeitern wie Lämmi hinter die Kulissen gucken, sich die gesamte Technik erklären lassen und Antworten auf alle möglichen Fragen bekommen. „Wo stehen die Kabinen nachts? Und wie werden sie morgens aufs Seil gebracht?” – diese und weitere Fragen werden bei den Führungen immer wieder gestellt. Am meisten interessieren sich die Gäste dafür, was passiert, wenn die Bahn mal stehen bleibt. „Wir machen Durchsagen, damit die Menschen Bescheid wissen und nicht in Panik geraten“, erklärt der stellvertretende Betriebsleiter. Wenn sich das Problem kurzfristig nicht beheben lasse, würden die Kabinen im Notbetrieb ins Tal gefahren. Sei auch das nicht möglich, zum Beispiel wegen einer beschädigten Rollenbatterie, würden Feuerwehr, Bergwacht und THW anrücken und die Fahrgäste aus den Kabinen abseilen. „Das üben wir regelmäßig”, beruhigt Jörg Lamm. Die technischen Gruppenführungen eignen sich übrigens für Betriebs-, Vereins- und Familienausflüge, Schulklassen und andere Gruppen, die nach einem interessanten Programmpunkt suchen.
Ist der Rattlarer mal nicht an der Arbeit, dann muss er sich über sein persönliches Freizeitprogramm keine Gedanken machen. Lämmi ist in der freiwilligen Feuerwehr aktiv, außerdem wandert er gerne und liebt die Natur. „Das ist meins!”
